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Medikamentenvergabe: die besten Tipps für einen sicheren Umgang

Larissa Köberlein | Lesedauer: 6 Minuten | 05.10.2021
Medikamenten

Ein wichtiger Bestandteil der Pflege Ihrer Angehörigen ist die Medikamentenvergabe, denn viele ältere Menschen sind auf regelmäßige Medikation angewiesen. Vielleicht ist das sogar der Teil der Pflege, vor dem Sie am meisten Respekt haben? Natürlich ist die Verabreichung von Tabletten, Pillen, Kapseln und Co. eine verantwortungsvolle Aufgabe, aber: Mit der richtigen Organisation und ein paar kleinen Hilfestellungen schaffen Sie einen sicheren Umgang mit den Medikamenten – für Sie selbst und die Person, die Sie pflegen. Wir haben Ihnen die besten Tipps zur Organisation der Medikamentenvergabe und Ideen für passende Hilfsmittel zusammengestellt.

Was sollten Sie bei der Medikamentenvergabe beachten?

Das Wichtigste zuerst: Besprechen Sie am besten persönlich mit dem behandelnden Arzt,

  • welche Medikamente

  • in welcher Menge und Dosierung

  • wann bzw. wie häufig

  • und auf welche Weise (oral, nasal, per Injektion etc.)

Ihre angehörige Person diese einnehmen soll. Diese wichtigen Informationen bilden das Gerüst der Medikamentenvergabe und sollten gut leserlich aufgeschrieben oder ausgedruckt werden.

Um diese Details aus erster Hand vom Arzt zu erfahren, haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Sie begleiten Ihren Angehörigen zur Untersuchung.

  • Sie sind beim Hausbesuch des Arztes dabei.

  • Sie telefonieren mit dem Arzt.

Tipp: Bitten Sie den Arzt auch darum, Ihnen eine schriftliche Übersicht über die Medikation zu geben. Während des Gesprächs können Sie sich dann zusätzlich Notizen zu den einzelnen Arzneien machen. Ganz wichtig ist hier: Es gibt keine dummen Fragen! Daher fragen Sie unbedingt nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Lassen Sie sich auch zeigen, wie Sie die Medikamente verbreichen sollen. Auf diese Weise gewinnen Sie ganz schnell Sicherheit und können Ihre Angehörigen von Anfang an optimal unterstützen.

Verantwortung erkennen und annehmen

Dass die Medikamentengabe in der Pflege viel mit Verantwortung zu tun hat, wissen Sie natürlich. Aber lassen Sie sich von diesem Verantwortungsgefühl nicht einschüchtern, sondern nehmen Sie die Verantwortung stattdessen bewusst an. Erkennen Sie sich dafür an, dass Sie Ihrer geliebten pflegebedürftigen Person auch in diesem Bereich eine großartige Unterstützung sein werden.

Verstärken Sie die positiven Aspekte

Wenn Sie selbst offen und entspannt an die Tablettenvergabe oder das Setzen einer Injektion herangehen, wirkt sich das positiv auf Ihre Angehörigen aus. Verstärken Sie beispielsweise durch ein Lob positiv, wenn der Pflegebedürftige das Medikament eingenommen hat. Auf diese Weise stärken Sie die Bereitschaft der Person, sich wirklich an die regelmäßige Einnahme zu halten.

Apropos Bereitschaft: Ist die pflegebedürftige Person eher skeptisch gegenüber allem, was medizinisch ist? Dann sollten Sie betonen, dass die Arzneimittel der Person helfen wird, sich besser zu fühlen. Bleiben Sie auch unbedingt bei der Einnahme dabei und vergewissern Sie sich, dass der Pflegebedürftige z. B. Tabletten wirklich herunterschluckt.

Beobachten Sie den Pflegebedürftigen auf Nebenwirkungen

Dass Medikamente Nebenwirkungen haben können, ist bekannt. Fragen Sie den behandelnden Arzt am besten gleich, wie sich der Wirkstoff auf Ihren Angehörigen auswirken kann. So sind Sie weniger beunruhigt, wenn sich zusätzliche Wirkungen zeigen, und können auch den Pflegebedürftigen beruhigen.

Wichtig ist, dass Sie Nebenwirkungen immer gleich schriftlich festhalten und so bald wie möglich dem Arzt melden. So kann er die Medikation frühzeitig anpassen.

Notieren Sie bei auftretenden Nebenwirkungen auch, welche Lebensmittel Ihr Angehöriger in Kombination mit dem Medikament zu sich genommen hat. Milchprodukte können beispielsweise verhindern, dass bestimmte Antibiotika richtig wirken können.

Die richtige Aufbewahrunf von Medikamenten

Wie Sie die Arzneimittel für die Pflege aufbewahren müssen, sollten Sie beim Arzt oder in der Apotheke genau nachfragen. Die wichtigsten Punkte in der Übersicht:

  • Bewahren Sie die Medikamente am besten in einem abschließbaren Schrank oder einer verschließbaren Schublade auf (auch außer Reichweite von Kindern!).

  • Notieren Sie das Datum der Verpackungsöffnung.

  • Lagern Sie Medikamente im Kühlschrank, die unter 25 Grad aufbewahrt werden sollen (siehe auch Packungsbeilage).

  • Prüfen Sie regelmäßig das Ablaufdatum der Tabletten, die Sie geben.

Wie sollten Sie die Medikamentenvergabe bei zu pflegenden Angehörigen am besten organisieren?

Damit Sie den Überblick über die verabreichten Medikamente behalten, sollten Sie von Anfang an konsequent einen Medikamentenplan nutzen. Ein solcher Medikamentenplan listet für jeden Tag der Woche genau auf,

  • zu welcher Tages- bzw. Uhrzeit

  • welche Medikamente

  • in welcher Menge bzw. Dosierung

der Pflegebedürftige einnehmen soll. Der Vorteil eines solchen Medikamentenplans: Sie nutzen den Plan einfach wie eine tägliche Checkliste, auf der Sie abhaken oder durchstreichen, sobald Sie ein Medikament gegeben habe. So gehen Sie sicher, dass Sie nichts vergessen oder Ihrem Angehörigen aus Versehen zu viel von einer Arznei geben.

Tipp: Fragen Sie in der Arztpraxis nach, ob diese Ihnen einen individuellen Medikamentenplan für Ihre Angehörige ausdrucken können. Alternativ erstellen Sie sich auf Kästchenpapier oder mit einem Schüler-Stundenplan eine Vorlage, die Sie dann im Kopier-Geschäft vervielfältigen lassen. Sie arbeiten ohnehin mit dem Computer? Prima, dann speichern Sie sich dort einen Plan ab, den Sie bei Bedarf immer wieder ausdrucken können. Außerdem finden Sie im Internet zahlreiche Vorlagen für Medikamentenpläne, die Sie kostenlos herunterladen können.

Vergessen Sie auch nicht, den Medikamentenplan regelmäßig, aber mindestens einmal im Jahr, mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Am besten haben Sie den Plan bei jedem Arztbesuch griffbereit.

Welche Hilfsmittel gibt es bei der Medikamentenvergabe?

Damit Ihren Angehörigen und Ihnen der Umgang mit den Medikamenten in der Pflege leichter fällt, gibt es verschiedene Hilfsmittel:

  • Dispenser-Tabletts bzw. Tabletten-Dispenser, mit denen Sie Tabletten z. B. in Tageszeiten oder Wochentage einteilen können

  • Tablettenboxen und Zerteiler zur Aufbewahrung

  • Tabletten-Ausdrückhilfen und Tabletten-Teiler

  • Medikamentenbecher mit Beschriftungsdeckeln, damit Sie beim Medikamente Geben leichter den Überblick behalten

  • Gel zur Schluckunterstützung, wenn Ihr Angehöriger sich mit dem Herunterschlucken von Pillen, Kapseln und Tabletten schwertut.

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